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Immanuel Velikovsky wurde 1895 in Witebsk in Weissrussland geboren. An den Universitäten Montpellier (Frankreich), Edinburgh (Grossbritannien), Moskau (Russland) und Charkiw (Ukraine) absolvierte er – erschwert durch die Benachteiligung und Verfolgung der Juden, sowie die politischen und kriegsbedingten Wirren der damaligen Zeit – das Studium der Medizin, der Naturwissenschaften und weiterer Fächer, wie Philosophie, alte Geschichte und Jura. Nach seiner Promotion im Jahre 1921 in Moskau zum Dr. med. emigrierte er nach Deutschland, wo er in Berlin die wissenschaftliche Zeitschrift Scripta Universitatis begründete. Durch diese Arbeit kam er in Kontakt mit Albert Einstein, der den mathematisch-physikalischen Teil der Scripta herausgab. Ausserdem wurde dadurch der Grundstein für die Hebräische Universität von Jerusalem gelegt, deren Präsidentschaft Immanuel Velikovsky damals angeboten wurde. Nach der Heirat mit seiner Frau Elisheva (s. Foto) im Jahre 1923 siedelte Velikovsky nach Palästina um, wo er als Arzt praktizierte. Gleichzeitig begann er ein intensives Studium der Psychiatrie und Psychoanalyse bei Wilhelm Stekel, dem ersten Schüler Freuds, den er mehrmals in Wien besuchte, veröffentlichte mehrere wissenschaftliche Arbeiten über Psychoanalyse und eröffnete die erste psychoanalytische Praxis in Palästina.
Für die Forschung zu einem Buchprojekt, das sich mit Freuds Traumdeutung auseinandersetzen und auch bezüglich Freuds Protagonisten Ödipus und Echnaton eine neue Interpretation vorstellen sollte, benötigte Velikovsky Zugang zu zahlreichen literarischen Quellen. Aus diesem Grund reiste er mit seiner Familie im Jahre1939 für einige Monate nach New York. Da kurz darauf der Zweite Weltkrieg ausbrach, verlängerte er den Aufenthalt zunächst auf unbestimmte Zeit, und dann aufgrund seiner unerwarteten Entdeckungen sogar auf Dauer. Die folgenden 10 Jahre verbrachte er mit intensivem Quellenstudium über die von ihm entdeckten erd- und menschheitsgeschichtlichen Zusammenhänge, die er 1949 in seinem Buch Welten im Zusammenstoss der Öffentlichkeit vorstellte. Dieses Buch löste sowohl durch seinen Inhalt, als auch durch die skandalöse Reaktion von Seiten der Vertreter des wissenschaftlichen Establishments eine solch tiefgreifende und umwälzende Entwicklung in vielen Bereichen der Wissenschaft und der Gesellschaft aus, dass es bis zum heutigen Tag an Aktualität eher gewonnen als verloren hat. Velikovsky selbst sah sich jedoch auch nach der Veröffentlichung weiterer 4 Bücher einem Wechselbad von überschwänglicher Zustimmung und vernichtender – leider meist sehr unsachlicher – Ablehnung gegenüber, die ihn psychisch stark belastete. Nach seinem Umzug nach Princeton stand er in den 50er Jahren in enger freundschaftlicher Verbindung mit Albert Einstein, mit dem er seine Theorien diskutierte. Velikovskys Welten im Zusammenstoss wurde nach Einsteins Tod aufgeschlagen auf dessen Schreibtisch gefunden.
Trotz wachsender Bestätigung durch aktuelle Forschungsergebnisse in Geologie und Planetologie blieb Velikovsky bis zu seinem Tod und darüber hinaus Opfer einer Diskreditierungskampagne, die weder seiner exakten wissenschaftlichen Arbeitsweise noch dem Inhalt und der Bedeutung seiner Arbeiten angemessen ist.
Er starb im Jahre 1979 in Princeton.
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